Steuerzahlungen sicher meistern
Mögliche Geldengpässe bei der Steuerzahlung vermeiden
Steuern sind nicht gerne gesehen, aber notwendig, um den Betrieb eines Staates aufrechtzuerhalten. Wie sinnvoll einzelne Steuern nun sind und ob der Staat mit den Geldern richtig umgeht, ist wiederum eine andere Frage. Speziell der Unternehmer ist recht oft mit Steuerzahlungen konfrontiert. Das erste Unternehmerjahr ist in diesem Falle das schwierigste. Wer hier nicht richtig plant, erlebt am Ende eine böse Überraschung.
Bei der Anmeldung eines Gewerbes wird dem Finanzamt im Fragebogen zur steuerlichen Erfassung bereits eine Abschätzung des Gewinnes mitgeteilt. Wer hier einen Gewinn einträgt, darf bereits alle 3 Monate erste Steuervorauszahlungen leisten. Wer wirklich unsicher ist, sollte den Gewinn eher zu niedrig oder 0 EUR ansetzen. Dadurch werden mögliche Liquiditätsprobleme vermieden, für den Fall das bereits Steuern gezahlt werden müssen, für Einnahmen die noch gar nicht da sind. Im Schlimmsten Fall bedeutet dies, dass Steuern gezahlt werden müssen, obwohl noch kein Geld verdient wurde. Unter Steuern sind hier bei Kapitalgesellschaften die Gewerbe- und Körperschaftssteuer, bzw. bei Einzelunternehmern die Einkommenssteuer zu verstehen.
Während des Jahres sollte immer darauf geachtet werden, dass stets genügend Geld in Reserve bleibt, um anfallende Steuern zahlen zu können. Durch die Ausgaben lassen sich künftige Steuerzahlungen in der Regel schon mal sehr gut steuern. Wer 1000 EUR einnimmt und 1000 EUR wieder ausgibt, tätigt keinen Gewinn und muss somit auch keine Steuern zahlen. Aufpassen muss der Unternehmer bei Anschaffungen, die über mehrere Jahre abgeschrieben werden. So ist ein großer Teil des Kapitals bereits ausgegeben, die Kosten jedoch können nicht vollständig am Stück abgesetzt werden. Dies könnte zu Folge haben, dass am Ende des Jahres Steuern anfallen, jedoch kein Geld mehr zur Verfügung steht.
Die Steuern sind quasi mit dem Steuerbescheid nach dem Jahresabschluss fällig. Je nach Vorjahr oder Einschätzung wurden bereits einige Steuern vorausgezahlt. Aus der Differenz ergibt sich dann die Steuerzahllast bzw. Steuererstattung. Wer im ersten Jahr einen Gewinn von 0 EUR angegeben hatte, sollte sicher sein, dass die Steuern vollständig gezahlt werden können. Dies reicht jedoch in Sachen Finanzplanung nicht ganz aus. Zusätzlich sollte der Unternehmer darauf eingestellt sein, dass er den Steuerberater für den Jahresabschluss ebenso bezahlen muss. Bei einem Jahresüberschuss sind unmittelbar schon Steuervorauszahlungen für das neue Jahr fällig. Je später der Jahresabschluss eingereicht wird, umso höher diese Steuerzahllast für Vorauszahlungen. Wer jetzt nicht genügend Reserven gebildet hat, kann ich große finanzielle Problemen kommen.
Kleines vereinfachtes Rechenbeispiel:
Jahresabschluss 2014 wird fertig Mitte 2015. Er ergibt sich eine Steuerzahlast von 5000 EUR. Die Kosten für den Steuerberater betragen 1000 EUR. Da das neue Jahr schon halb rum ist, sind jetzt Steuervorauszahlungen von 50% (also die ersten 2x 3 Monate) also 2500 EUR fällig. Insgesamt müssen kurzfristig also 5000 + 1000 + 2500 EUR = 8500 EUR aufgebracht werden. Hinzu kommen noch laufende Fix Kosten.
Einige Tips, die bei der Übersicht helfen:
- Buchhaltung stets aktuell halten und monatlich die Betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA) einsehen
- Nach jedem Monat darauf achten, dass genügend Gelder für die Steuervorauszahlungen / Steuerzahllast vorhanden sind
- Darauf achten, dass genug Geld für den Steuerberater da ist
- Bei Anschaffungen mit Abschreibungen immer berücksichtigen, dass die Kosten nicht voll abgesetzt werden können
- Eine größere Summe auf dem Bankkonto, bedeutet dies nicht, dass die Liquidität gut ist
- Im Idealfall immer nach einem Worse Case Prinzip rechnen
Fällt der Gewinn etwas zu hoch aus, kann im Winter immer noch eine Bonuszahlung (Weihnachtsgeld) getätigt werden. Sollte sich dies im Sommer schon herausstellen, ist auch ein Urlaubsgeld (ebenso als Bonuszahlung möglich). Gehälter sind immer 100% Kosten. Dadurch werden Gewinne gedrückt und die Steuervorauszahlungen für das kommende Jahr geringer. Je nach Situation und Geschäft können solche Aktionen sinnvoll sein. Investitionen ins eigene Geschäft sind jedoch vorzuziehen.
Mit die wichtigste Regel ist, dass keine Steuern auf später verschoben werden. Viele Unternehmen verlangen vom Steuerberater die Steuern minimal zu halten, bestenfalls keine Steuern zu zahlen. Es gibt immer Wege die Kosten voll auszuschöpfen und es gibt auch Wege Steuern auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Beispiel wäre z.B. eine Ansparabschreibung oder Rückstellungen. Solche Punkte müssen aber eines Tages wieder aufgelöst werden und dann ist die Steuerzahllast enorm. Wenn dann die Gelder fehlen ist das Dilemma am laufen. Lieber heute mehr Steuern zahlen als morgen noch mehr. Wer richtig plant, hat auch keine Probleme zu befürchten.